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NATURALIEN KABINETT: Ausstellung von Elisabeth Oberrauch im Stadtmuseum Klausen

Eröffnung der Ausstellung: Fr | 31.3.2023 | 18 Uhr

EINFÜHRUNG: ADINA GUARNIERI

1.4. – 27.5.2023

Di-Sa | 9.30-12, 15.30-18 Uhr

So, Mo und 25.4. geschlossen

SONDERÖFFNUNGEN

  • 7.5.2023 | 10.00 – 12.00 | 14.00 -18.00 Uhr
  • Sonntag | 21.5.2023 | 16.00 Uhr

Simone Oberrauch | Massimo Bertinelli

ZWIEGESPRÄCH DER PFLANZEN

Eintritt frei

Stadtmuseum Klausen

Frag 1 | 39043 Klausen BZ

Tel. 0472 846148

www.museumklausenchiusa.it 

Die Ausstellung von Elisabeth Oberrauch in den drei Räumen der Museumsgalerie artikuliert sich in drei großen Themenbereichen: Fauna, Geologie und Flora.

FAUNA. Als „Weltmuseum“ und „Taxidermie der natürlichen Schönheit“ wurden die Papierarbeiten von Elisabeth Oberrauch bezeichnet. Das Haptische der Pulpe, die Wahl der geeigneten Materialien, das akribische Studieren, das Falten und Arrangieren der Objekte; in Kleinstarbeit kreiert die Künstlerin wundersame Erscheinungen, märchenhafte Gebilde, visionär, und dennoch könnten sie auch einer naturwissenschaftlichen Sammlung entsprungen sein, so detailgetreu gibt sie die Physiognomie von Qualle, Kugelfisch und Rochen wieder. Der Schaffensprozess ist ein meditativer Vorgang, sei es handwerklich als auch geistig. Elisabeth Oberrauch sieht den Kosmos im sternförmigen Skelett einer Koralle, die Welt im Panzer einer Schildkröte, der nicht umsonst aus einer alten Weltkarte gefaltet wurde.

GEOLOGIE. In diesem Abschnitt zeigt die Künstlerin Reisetagebücher. 2019 führte sie eine Entdeckungsreise zu den Küsten von Südgeorgien, rund 1.000 km von der Antarktis entfernt. Ständiger Begleiter war ihr Reisetagebuch, in dem sie u.a. Pinguine, Robben und Wale festhielt, anatomisch genau und zoologisch eingeordnet. Landschaft und Wasserfälle kennzeichnen hingegen das Reisetagebuch von Island. Es sind Gesamtkunstwerke, denn das Papier und der Einband werden nach genauen Vorstellungen ausgewählt und selbst gebunden, eine besondere Form der Vorfreude auf die anstehende Reise. Es sind lieb gewonnene Erinnerungen, tief im Herzen und im Gedächtnis bewahrt, die bisweilen als Leporello wieder auftauchen und Reisealtären ähneln: zweidimensionale Werke, die sich entfalten und zu Skulpturen werden.

FLORA. Die Künstlerin setzt sich akribisch mit der Natur auseinander, wobei es ihr speziell die kleinen beiläufigen Erscheinungen angetan haben. Keine exotischen Blüten, sondern die zarten Wurzeln der Erdbeere, oder die geometrische Perfektion eines Fichtenzapfens. Diese Details werden von ihr gezielt hervorgehoben und vergrößert, sie werden für das Laienauge sichtbar und wir tauchen ein in die künstlerische Entdeckung der botanischen Welt. Getrocknete Pflanzen, Aquarell und Scherenschnitt, handgeschöpftes Papier und plastische Gebilde charakterisieren die Kompositionen. Stellenweise scheint weißer Leinenstoff durch die Ranken, mit aufgebügelten Stickvorlagen in fragilem Blau, wie sie vor 100 Jahren Usus waren. Es ist eine Hommage an die Zeit, an die Muse der Handarbeit, an die bewusste Wahrnehmung der curiositas und mirabilia,die der Alltag und die Natur uns bieten.

Zu sehen sind auch exquisite botanische Motive aus dem Loreto-Schatz, der im Stadtmuseum aufbewahrt wird, und die die Künstlerin ausgewählt und gekonnt in Aquarelltechnik festgehalten hat.

Elisabeth Oberrauch lebt und arbeitet in Meran und St. Konstantin/Völs. Seit über 40 Jahren ist sie künstlerisch aktiv, u. a. in den Bereichen Malerei, Papierarbeiten, Künstlerbücher, Land Art. Ausbildung in der Meisterklasse für Malerei an der HTL in Graz, es folgen die Internationale Sommerakademie Salzburg und die Scuola internazionale di grafica in Venedig. Zahlreiche Einzelausstellungen sowie Teilnahme an Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Seit 2005 Initiatorin interdisziplinärer Arbeitswochen in ihrer Sommerfrischvilla in St. Konstantin, an denen bislang über 100 Künstler:innen teilgenommenen haben.

Adina Guarnieri