Das Kirchlein St. Prokulus ist ein kunsthistorisches Kleinod, das trotz intensiver, internationaler Forschungsarbeit noch immer so manches Geheimnis birgt. Aufgrund des Turms mit Doppelbogenfenstern und gemauertem Spitzhelmdach wirkt die Kirche auf den ersten Blick romanisch, der Turm wurde jedoch erst um 1185 angebaut. Die Kirche wurde schon viel früher errichtet, vermutlich Ende des 8. Jahrhunderts.
Im Inneren der Kirche ist ein einzigartiger Freskenzyklus zu finden, der bereits nach der Freilegung 1923 unter den Experten als Sensationsfund galt. Engel und Heilige, der mittlerweile berühmte „Schaukler“ und sogar eine Rinderherde kamen zum Vorschein: Die Darstellungen zählen zu den frühesten Beispielen vor-romanischer Wandmalerei im Alpenraum. Wer die Fresken gemalt hat und was einige der Bilder und Symbole bedeuten, ist nach wie vor ein Rätsel. Da bis heute kein vergleichbarer Freskenzyklus gefunden wurde, stellt sich die zeitliche und künstlerische Einordnung als Herausforderung dar. Die verschiedenen Datierungsansätze der Wissenschaftler reichen vom 8. bis ins 10. Jahrhundert. Unumstritten ist dabei, dass die Ausmalung der Triumphbogenwand und der Chorbogenlaibung um einiges älter ist als die Fresken im Kirchenschiff.
Es grenzt an ein Wunder, dass der bemalte Mörtel nicht schon längst abgefallen ist – tatsächlich wurden die Fresken im Jahr 1912 nur zufällig wiederentdeckt, als sich ein Stück Putz von der Wand löste. Die Kirche war im 14. Jahrhundert aufgehöht und anschließend mit hochgotischen Fresken ausgemalt worden. Da das Kirchengelände aber während der Fleckfieberepidemie im 17. Jahrhundert als Pestfriedhof diente, wurden die Innenwände danach vollständig mit Kalk übertüncht.
Heute sind im oberen, aufgehöhten Bereich wieder die gotischen Fresken zu sehen, im unteren Bereich die originale, frühmittelalterliche Ausmalung. Jene gotischen Bilder, die über der Erstausmalung lagen, konnten mittels Strappo-Verfahren abgenommen werden und sind im PROKULUS MUSEUM nebenan zu sehen. Das moderne, didaktisch sehr gut aufbereitete Museum beherbergt beeindruckende archäologische Funde rund um die St.-Prokulus-Kirche und führt den Besucher in multimedialen Stationen auf eine spannende Zeitreise.
Öffnungszeiten:01.04. – 02.11.2025
Jeden Di., Do., und So., auch wenn einer dieser Wochentage auf einen Feiertag fällt (an den anderen Feiertagen haben wir geschlossen).
Dienstag: 10.00 – 12.30 / 14.30 – 17.30Donnerstag: 10.00 – 12.30 / 14.30 – 17.30Sonntag: 10.00 – 12.30 / 14.30 – 17.30
SONDERERÖFFNUNG
Internationaler MuseumstagSo., 18. Mai 10.00 – 17.30Tage der RomanikSa., 12. Oktober 10.00 – 17.30So., 13. Oktober 10.00 – 12.30 / 14.30 – 17.30
Eintritt:6,00 € Kombiticket Museum + Prokulus Kirche (im Museum erhältlich)5,00 € reduziert (Gruppen ab zehn Personen)2,50 € Kinder (10-18 Jahre) und Studierende bis 27 Jahre12,00 € Familien (Eltern mit Kindern 10-18 Jahre)Kinder unter zehn Jahren frei;
Führungen (mit Anmeldung):35,00 € Zuschlag für Gruppen