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Licht und Dunkel – Bergwerk Villanders

Licht war für Bergknappen im Stollen überlebenswichtig. Es ist für uns heute unvorstellbar, welche Anstrengungen es brauchte, um Feuer zu schlagen und eine kleine Lichtquelle einen ganzen Arbeitstag lang am Leben zu erhalten. Die erste Lichtquelle im Bergbau war der Kienspan, ein flach geschnittenes, 15 bis 25 cm langes Stück aus harzreichem Kiefern- oder Fichtenholz, das oft auch in Wachs getränkt wurde. In der Antike kamen tönerne Froschlampen als Öllampen zum Einsatz, parallel dazu wurden auch Kerzen verwendet. Aus dem 16. Jahrhundert kennen wir erste Anfertigungen aus geschmiedetem Eisen, später wurden die Einzelteile mit Messing verlötet, zuletzt sogar komplette Lampen gegossen.

Bis ins 19. Jahrhundert waren Stundenlichter wie das abgebildete Objekt aus dem Bergwerk Villanders die gängigste Lichtquelle für die Knappen. Diese Behälter mit Rinderfett und Docht gaben acht Stunden lang Licht, was der Dauer einer Arbeitsschicht unter Tag entsprach. Erlosch das Stundenlicht und blieben die Knappen länger im Stollen, konnte das schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Das Stundenlicht wurde später durch die Karbidlampe abgelöst. Die Einführung elektrischen Stroms unter Tag hat das Bergwerk Villanders gar nicht mehr miterlebt. 1908 schloss die k. und k. Regierung die Grube, in der mit vorindustriellen Mitteln Kupfer, Zink, Blei und Silber von Menschenhand abgebaut wurden.

Unter Tag mühten sich die Knappen im Dunkeln ab, aber auch in anderer Hinsicht erlebten sie die Licht- und Schattenseiten des Lebens: einerseits den Reichtum, der aus dem Silberberg kam, und andererseits die Armut der allermeisten Menschen, die ums Überleben kämpfen mussten. Hunger und Not waren allgegenwärtig. An den Bauernaufständen vor 500 Jahren waren die Bergknappen wesentlich beteiligt. Die sozialen Spannungen spürten gerade auch die im Bergbau Beschäftigen, die im Schulterschluss mit den vom Adel und Klerus ausgebeuteten Bauern ums Überleben kämpften. Die Bergwerksarbeiter wurden vor allem von den Gewerken, den Anteilseignern der Zechen, unter Druck gesetzt. Die Gewerken mussten ihrerseits der Kirche und dem Landesfürsten Abgaben leisten: An den Landesfürsten gingen jeder zehnte Kübel abgebauten Erzes und ein Teil des geschmolzenen Silbers.

Die Bekanntesten und Reichsten unter den Gewerken waren die Fugger. Die Augsburger Bankiers- und Kaufmannsfamilie war auch am Bergwerk Villanders beteiligt, der Schwerpunkt des Fuggerschen Bergbaus blieb jedoch immer Schwaz. Wie kapitalistisch die Fugger dachten, zeigt ein Ausspruch, der von Jakob Fugger (1459-1525) stammen soll: „Niemand ist so arm, dass er nicht etwas abgeben könnte. Und niemand ist so reich, dass er nicht noch ein bisschen mehr Geld gebrauchen könnte.“

Bergwerk Villanders
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