Hier soll am Ende des Lebensweges von Frau Müller (*1925 +2022) gewürdigt werden, was sie mit dem Aufbau des Museums für die Dorfgemeinschaft geleistet hat.
Dazu Sätze von ihr, mit denen sie in einem Interview 2009 ihre Ziele beschrieben hat:
„Mir geht es vor allem darum, Gegenstände des Alltags vergangener Generationen vor der endgültigen Zerstörung zu bewahren. Ich möchte vor dem Verschwinden bewahren, was früher die häusliche Welt von bürgerlichen Familien in meinem Heimatdorf ausgemacht hat. ”
Damit hat sie ihre Sammlung programmatisch beschrieben. Ein Merkmal Neumarkts als Hauptort des Unterlandes an der Abzweigung der Fleimstaler Straße war und ist ja eine breite bürgerliche Schicht.
Frau Müller ist es gelungen, mit dem Museum ganz im Sinn moderner Museumspädagogik einen echten Erlebnisort zu schaffen. Ein Gang durch die Räume weckt bei vielen BesucherInnen Erinnerungen, sie erzählen dann oft Geschichten aus ihrer eigenen Vergangenheit. So gelingen Erinnerungsarbeit einerseits und Kulturaustausch andererseits.
Spät in ihrem Leben hat die Verstorbene auch offizielle Anerkennung erfahren. So hat Martha Kob Thurner ihr mit dem Buch Portrait einer Sammlerin ein literarisches Andenken gewidmet. Die Gemeinde Neumarkt hat Frau Müller 2016 mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet und mit dem Kauf des Laubenhauses Nr. 50 endlich den Grundstein für einen dauerhaften Standort des Museums gelegt. Das Land Tirol hat 2005 mit der Verleihung des Verdienstkreuzes ihre Kulturleistung gewürdigt. Der Museumsverein wird alles daransetzen, das Lebenswerk von Frau Müller in die Zukunft zu führen und der Dorfgemeinschaft den von ihr gesammelten Erinnerungsschatz zu erhalten und weiterzuentwickeln.
Berta Linter