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Die unerhörten Dinge: Provenienzforschung als Erinnerungsspiel

Der steirische Museumsverband MUSIS hat eine besondere Möglichkeit geschaffen, sich mit Provenienzforschung auseinanderzusetzen– innerhalb von Museumsteams und mit Besucher*innen.

Ein „Produkt“ der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024  ist ein Erinnerungsspiel zur Provenienzforschung: Gestaltet wie ein Memory erzählt es von geraubten Objekten aus ehemals jüdischem Besitz im Ausseerland und eröffnet neue Gesprächsanlässe rund um NS-Raub, Provenienz und Restitution. Es wurde von Birgit Johler und Monika Löscher entwickelt und enthält ein Beiheft, in dem die Geschichten zu den Objekten erzählt werden.

Hintergrund
2025 fand auf den Märkten in Bad Aussee und Altaussee die Theaterperformance „Die unerhörten Dinge“ des Theater im Bahnhof (Graz) statt, das gemeinsam mit zwei Wissenschaftlerinnen entwickelt wurde. In einer fiktiven Radiosendung erzählen Performerinnen von Objekten, die während der NS-Zeit geraubt wurden. Ein Erinnerungsspiel macht deren Geschichten nun sichtbar.

Spielen, erinnern, erzählen
Gestaltet wie ein Memory von der Künstlerin Helene Thümmel, lädt das Spiel dazu ein, sich spielerisch mit NS-Raub, Provenienz und Restitution auseinanderzusetzen – allein, zu zweit oder in der Gruppe. Zwölf Kartenpaare erzählen von geraubten Alltags- und Kunstgegenständen aus ehemals jüdischem Besitz im Ausseerland und geben Einblicke in Schicksale und Besitzverhältnisse bis heute.
Das Spiel zeigt auch, was Provenienzforschung leisten kann, und regt mit offenen Fragen zum Weiterdenken an.

Begleitheft
In knapper Form erzählen die beiden Wissenschaftlerinnen Birgit Johler und Monika Löscher die Geschichten zu den Objekten, geben eine thematische Einführung und wertvolle Literaturhinweise.

Nutzen für Museen
Das Erinnerungsspiel eignet sich als leicht zugängliches Vermittlungsangebot für Ausstellungen, Begleitprogramme oder museumspädagogische Formate.

Das Memory eignet sich als leicht zugängliches Vermittlungsangebot für Ausstellungen, Begleitprogramme oder Vermittlungsangebote. Mehr Infos gibt es auf der Website von MUSIS.

Man kann das Spiel auf dieser Website bestellen, kann aber auch direkt bei Birgit Johler (birgit.johler@museum-joanneum.at) angefordert wenden. Das Spiel ist kostenlos erhältlich, bei Nicht-MUSIS-Mitgliedern fällt lediglich eine Versandpauschale ein.

Foto: © Klengel | Theater im Bahnhof