In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es für Frauen nicht leicht, ein Geschäft zu führen, ein Handwerk auszuüben oder gar Alpinistin zu sein. Die Fotografie galt – ob der „Gefährlichkeit“ wegen der chemischen Prozesse und des Gewichts der Ausrüstung – als Männersache, ebenso wie das Besteigen von Bergen. So findet man am Beginn des Alpinismus und der Bergfotografie hauptsächlich selbstbewusste, finanziell unabhängige Frauen aus gutbürgerlichen oder adeligen Kreisen, die Alpinistinnen und Fotografinnen waren. Ihre alpinen Erlebnisse in Bildern veröffentlichten sie oft unter Pseudonymen, dem Namen ihrer Männer. Viele Fotografinnen arbeiteten in den Labors der Männer, wie Martha Attinger in Neuenburg in der Schweiz, Hanni Bernhard oder Rose Marie Schudel-Ingold versanken in der Anonymität bis auf manche Annonce für ihr Handwerk in regionalen Zeitungen.
Die Aufzählung aller Alpinistinnen der Zeit zwischen 1865 und 1914, die als Ehefrauen von Fotografen das Fotohandwerk betrieben und Alpinistinnen waren, würde diese Ausstellung sprengen. Vier wurden für diese Ausstellung ausgewählt, wobei Elizabeth Whitshed Main als hervorragende Fotografin, Alpinistin und „Begründerin“ des Winteralpinismus generell und des Wintertourismus im Engadin einen besonderen Platz einnimmt. Mit Gertrude Bell, Eleonore Noll-Hasenclever und Una Cameron werden drei weitere Alpinistinnen, Reiseschriftstellerinnen und Frauenrechtlerinnen mit ihren Werken vorgestellt.
Eröffnung der Wechselausstellung: 08.03.2025, 11:00 Uhr
Kurator: Richard PiockEine Ausstellung in Zusammenarbeit mit Soroptimist Club Pustertal
Lumen Museum der Bergfotografie